Oftmals sind uns beim Lesen einer Verkostungsnotiz manche Ausdrücke unbekannt, wir möchten daher mit diesem Post einige dieser Ausdrücke erklären. Wir fangen mit dem Buchstaben „A“ an:

ABGANG:
Beim Abgang wird die Zeitdauer gemessen, die zwischen dem Schlucken und dem Moment, wenn die Aromen nicht mehr wahrgenommen werden können, vergeht. Als lang wird ein Abgang von 12 bis 16 Sekunden Dauer bezeichnet. Ein mittlerer Abgang ist 6 bis 12 Sekunden, ein kurzer lediglich 1 bis 5 Sekunden lang wahrnehmbar. Allein die Zeit zu messen wäre jedoch falsch: Auch ein Weinfehler oder eine zu dominante Komponente kann lange und intensiv im Gaumen «kleben» bleiben. Ein langer Abgang ist nur dann ein Zeichen der Qualität, wenn alle Geschmackselemente ausgewogen und nachhaltig zusammenklingen.

ABSTICH:
Der Abstich (französisch: soutirage) bedeutet Umfüllen eines jungen Weines in einen anderen Behälter. Es ist ein kellertechnisches Verfahren, bei dem der geklärte Wein vom Bodensatz (toten Hefezellen, ungelösten Teilen von Fruchtfleisch und Traubenschalen sowie Trubstoffen) getrennt wird. Meist erfolgt der Abstich durch Umpumpen oder schonender durch Siphonieren in einen leeren Behälter. In grossen Weinkellereien stehen Abstichtanks zur Verfügung, deren Absaugstutzen höhenverstellbar sind und somit korrekt eingestellt optimal über dem Bodensatz steht. Dies ermöglicht ein schnelles und vollständiges Entfernen der Trubstoffe beim Abstich.

ALTE WEINE:
Wer alte Weine hat, hat viele Freunde… Nun ja, leider gibt es da auch Enttäuschungen.
Fast auf magische Art hält sich die Meinung, Wein werde mit zunehmendem Alter besser. Dabei wissen wir: Nur etwa 10% der Rotweine und höchstens 5% der Weissweine schmecken nach fünf Jahren besser als im ersten Jahr nach der Flaschenfüllung. Und höchstens 1% aller Weine entfalten sich über noch längere Zeit vorteilhaft. Womit klar ist: Die meisten Weine sind heute direkt nach dem Kauf trinkreif.
Die Anteile von Frucht, Säure und Phenolen (vor allem Tannine) entscheiden darüber, ob es sich lohnt, Wein aufzubewahren. Als Faustregel gilt: Je mehr Tannine im Rotwein oder gute Säure im Weisswein, umso besser Haltbarkeit und Reifung. Guter Rotwein wird während der Lagerung etwas heller, milder und entwickelt ein reiches Bukett. Wann der Wein am besten sei? – Das finden Sie nur mit Degustieren heraus.
Wichtige Faktoren sind Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtverhältnisse. Wein liebt das Licht erst, wenn er ins Glas kommt. In unserem eher kühlen Klima ist es relativ leicht, eine geschützte Ecke mit annehmbaren Bedingungen zu finden (max. 20°C). Sei es im Keller oder in der Wohnung. Je nachdem leistet eine Isolierung (Matte, Karton, Zeitungen) gute Dienste. Der Wein darf aber auch im Karton bleiben. Die Luftfeuchtigkeit soll 50% nicht unterschreiten.

ALVARINHO:
Die weisse Rebsorte wird vor allem in Nordportugal angebaut. Hier ist sie die wichtigste Rebsorte für den Vinho Verde. Besonders gut gedeiht sie im Gebiet von Monção, wo sie auch reinsortig gekeltert wird. Die Reben werden häufig an Pergolen gezogen. Die dickschaligen Trauben sind resistent gegen feuchtes Klima. Die Erträge sind eher gering. Die daraus gekelterten Weine sind körperreich, trocken und mit lebendigem Körperspiel.
In Spanien heisst die Sorte Albariño und kommt vorab im Weinbaugebiet Rías Baixas in Galicien vor. Angeblich wurde die Trubensorte zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert von Mönchen aus Deutschland oder Frankreich über den Jakobsweg nach Galicien gebracht. Demnach müsste sie dann von dort nach Nordportugal gelangt sein. Die länger gehegte Vermutung einer Verwandtschaft mit dem Riesling hat sich als falsch herausgestellt, aber möglicherweise ist sie mit Pinot Blanc oder Sauvignon Blanc verwandt.

ASSEMBLAGE:
In Deutschland und auch in der Schweiz ist ein Grossteil der Weine aus einer einzigen Rebsorte gekeltert. Daher mag das Wort «Verschnitt» bei manchen Weintrinkern vielleicht einen negativen Beiklang haben. Die Praxis der Assemblage ist jedoch gesetzlich geregelt und hat nichts mit Fälschung oder Vertuschung zu tun. Man spricht auch von Cuvée.
Die Assemblage wird vor allem im Bordelais, im Languedoc, an den Côtes du Rhône aber auch in anderen Weinbauländern betrieben, um die guten Eigenschaften von verschiedenen Rebsorten optimal aufeinander abzustimmen und zur Geltung zu bringen. Der französische Begriff «Assemblage» stammt von Zusammenfügen, Vereinigen. Viele Winzer haben das angesehene Handwerk, gar die Kunst des gekonnten feinfühligen «Assemblierens» der verschiedenen Rebsorten perfekt gelernt.

AUTOCHTHONE REBSORTE:
Der Begriff autochthon kommt vom Altgriechischen und enthält die beiden Wortteile «selbst» und «Erde». Man könnte autochthon also mit «eingeboren» oder «alteingesessen» übersetzen. Eine autochthone Rebsorte wächst dort, wo sie entstanden ist. Eine ähnliche, aber doch unterschiedliche Bedeutung hat das Wort «endemisch» (von Endemie), was ein örtlich begrenztes Auftreten bedeutet, aber nichts über die Herkunft aussagt. So gibt es Rebsorten, die an gewissen Orten endemisch angebaut werden (also nirgendwo sonst), in ihrer ursprünglichen Heimat aber nicht mehr wachsen.

Kategorien: Wussten Sie

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir verwenden sowohl Cookies, um Ihnen unsere Leistungen anzubieten. Indem Sie die Inhalte unserer Website aufrufen, erklären Sie sich mit unseren Cookie-Richtlinien einverstanden. Más información

Los ajustes de cookies de esta web están configurados para "permitir cookies" y así ofrecerte la mejor experiencia de navegación posible. Si sigues utilizando esta web sin cambiar tus ajustes de cookies o haces clic en "Aceptar" estarás dando tu consentimiento a esto.

Cerrar